Tantra kommt aus Indien und bezieht sich als Teilströmung mehrerer spiritueller Richtungen auf eine Vielzahl von Gottheiten. Im Unterschied zu monotheistischen Weltanschauungen, die Gottheiten weit entfernt von uns Menschen ansiedeln, läd Tantra dazu ein, das Göttliche in allem und vor allem in unserem Gegenüber zu sehen.
„Namaste, ich grüße das Göttliche in dir“ ist die weit verbreitete Grußformel. In Nepal wird es genauso benutzt, wie in den Alpen unser „Grüß Gott“, was den Gedanken nahe legt, auch bei uns Ähnliches zu sehen.
Mann könnte auch als Kurzformel „Gott = Liebe = Leben“ nehmen und vertieft darüber nachdenken. Über die meisten Weltanschauungen hinweg, wird die Verehrung des Lebens, der Schöpfung und der Liebe gepredigt.
Einige traditionelle indische Gottheiten sollten tantrisch gebildeten Menschen dennoch bekannt sein.
Brahman (die unendliche, höchste Wirklichkeit, jenseits von Subjekt und Objekt) erschafft durch Maya (die Kraft der Illusion) Jagat, die (für uns fassbare) Welt.
Weil Brahman absolut und ohne Eigenschaften ist, suchen Menschen jeweils einen bzw. mehrere persönliche Gottheiten, die sie sich vorstellen können, verallgemeinernd „Ishvara“ genannt.
Hinduismus ist kein Polytheismus, sondern Synthese verschiedenster Religionen. Tantra wiederum ist nicht auf bestimmte Gottheiten beschränkt.
3 hinduistische Hauptgötter mit ihren Gefährtinnen tauchen regelmäßig auf: Brahma (Schöpfer), Vishnu (Erhalter) und Shiva (Zerstörer) als Dreiheit (Trimurti) mit ihren Gefährtinnen Sarasvati (für Kunst und Bildung), Lakshmi (für Schönheit und Reichtum), Parvati (für Mütterlichkeit).
Andere populäre Gottheiten sind: Ganesha (Sohn von Shiva und Parvati, der nach einem „Unfall“ von Shiva mit einem Elefantenkopf ausgestattet wurde) oder Krishna (der als Flöte spielender Kuhhirte dargestellt wird).
Im Tantra werden eher weibliche Gottheiten verehrt. Über verschiedene tantrische Richtungen hinweg gibt es weitgehende Einigkeit über 10 Mahavidyas, also Göttinnen. Kali, Tara, Tripura Sundari, Bhuvaneshwari, Tripura Bhairavi, Chinnamasta, Dhumavati, Bagalamukhi, Matangi, Kamala(tmika).
Die Gottheiten werden natürlich primär in heiligen Schriften beschrieben und besungen. >> Quellen