10 Gebote – Yama und Niyama

Wie in den meisten anderen Weltanschauungen gibt es auch im Tantra so etwas wie die 10 Gebote. Der undogmatische Umgang mit Regeln im Tantra sollte nicht darüber hinweg täuschen, das Tantra an sich eine sehr hohe Disziplin fordert.

Die Hauptregeln setzen sich zusammen aus 5 Yamas (ethische Umgangsregeln, Verbote) und 5 Niyamas (persönliche Lebensführung, Gebote).

Yamas:

    • Ahimsa ~ Gewaltlosigkeit
    • Satya ~ Wahrhaftigkeit
    • Asteya ~ Nicht-Stehlen
    • Brahmacharya ~ Enthaltsamkeit, Maß halten,
    • Aparigraha ~ Unbestechlichkeit

Niyamas:

    • Shauca ~ Reinheit (innere und äußere, Körperpflege und Psychohygiene, Klarheit der Gedanken)
    • Santosha ~ Zufriedenheit (aus allem das Beste machen)
    • Tapas ~ Selbstdisziplin (einfach Leben, regelmäßige Sadana)
    • Svadhyaya ~ Selbststudium, Selbstreflexion, Studium heiliger Schriften
    • IshvaraPranidhana ~ Verehrung (des Göttlichen), Vertrauen in etwas Höheres.

Diese Grundlagen sind im Yoga allgemein anerkannt. Im Tantra gibt es vielleicht die eine oder andere Anpassung, z.B. wie Brahmacharya zu interpretieren ist. Vor allem ist die Frage individuell und gemeinschaftlich zu beantworten, wie undogmatisch wir mit Regeln umgehen möchten. Undogmatisch ist ja etwas völlig anderes, als unreflektiert oder gar egoistisch. „Befreiung“ bedeutet vor allem, sich von den inneren Beschränkungen unabhängig zu machen. Und natürlich auch äußere Zwänge zu reduzieren, aber in Liebe und zum Wohle aller.

Weiter mit der Verehrung des Göttlichen …

 

Drei Gunas

Nach Vorstellungen des indischen philosophischen Systems Samkhya ist die Urmaterie (Prakriti) durch drei wesentliche Eigenschaften oder Kennzeichen (Gunas) charakterisiert: Tamas (Trägheit, Dunkelheit, Chaos), Rajas (Rastlosigkeit, Bewegung, Energie) und Sattva (Klarheit, Güte, Harmonie).

Die drei Kräfte werden in der Bhagavatgita genauer beschrieben. Praktisch gibt uns dieses Konzept den Hinweis, träge Faulheit (Tamas) durch Aktivtät (Rajas) zu überwinden, und rastlose Aktivität durch sattvige Lebensweise.