Bagalamukhi

Sie verkörpert die kontrollierende Kraft. Sie besitzt die Kraft, alles in ihre Gegenteil umzukehren und zum Stillstand zu bringen.

Der Mythos beschreibt einen Dämon mit der besonderen Fähigkeit, dass sich alles ereignete, was er sagte. Damit tötete er viele Wesen. Bhagalamukhi stoppte den Dämung, indem sie seine Zunge festhielt.

Sie kann einen König zum Bettler machen, Ärger in Ruhe verwandeln oder einen Sprechenden zum schweigen bringen. Sie lässt und die Gegensätze in den Dingen und in uns selbst erkennen.

Ihre Verehrung ist hilfreich in Wortgefechten und Debatten. Debatten sind eine Form der tantrischen Disziplin. Bhagalamukhi hütet die zentrale Wahrheit des Wortes. Verwirrende Gedanken und Emotionen, die aus dem Ego entspringen, werden durch Konzentration und Achtsamkeit beendet.

Dhumavati

Als unglückliche Form der Göttin symbolisiert sie die schwierigen und schmerzlichen Aspekte des Lebens. Damit verkörpert sie das Wissen, das aus harten und unangenehmen Erfahrungen erwächst. Als eine Art Großmutter oder Ahnenführerin bildet sie den Hintergrund für die Erscheinungsformen der Göttin. Unglück und Leiden geben den Anstoß zur Suche nach Erfüllung, die nicht durch die materielle, äußere Welt begrenzt ist.

Sie wird mit grober, schmutziger Haut dargestellt, von Rauch umhüllt in dunkler Leere mit dreckiger Witwen-Kleidung ohne Schmuck. Sie trennt die Spreu vom Weizen,  trennt Schöpfung vom Schöpfer

Ihr Mudra spendet Segen. Bei ihr gibt es keinen Shiva, sie hat ihn verschlungen (selbstgemachte Witwe). Am Ende verschlingt sie die Schöpfung, die verschwindet in ihrer Dunkelheit, Schöpfung und Schöpfer werden eins in ihrer Schale.

Chinnamasta

Sie opfert ihren Körper und nährt mit ihrem Blut. Sie versinnbildlicht die vollkommene Kontrolle über das sexuelle Verlangen, die Primärimpulse und Instinkte. Sie beschreibt den Zustand hinter dem Körperbewusstsein.

Was auch immer in der äußeren oder inneren Realität wahrgenommen wird, die Achtsamkeit sollte nicht auf die phänomenale Erscheinung gerichtet sein, sondern auf das Licht, welches die Erscheinung erkennbar werden lässt!

 

Bhairavi

Sie repräsentiert den göttlichen Zorn und ist eine kämpferische und Furcherregende Göttin. Sie richtet sich gg. Kräfte, die der Entwicklung und Reifung entgegen wirken (9 Hindernisse des Geistes, die Angst vermitteln).

Ihre Erscheinungsform ist Feuer, Blitz und Sonne. Sie hat die Fähigkeit Willen und Wissen in die Tat umzusetzen.

Mit dem Schwert zerstört sie Form, und die Mala markiert einen neuen Schöpfungs- kreislauf. Ihre Mudras: vertreiben Angst und bieten Schutz.

Bhairavi erschrenkt jene, die an ihren Zweifeln und Unfähigkeiten hängen und so  Entwicklung verhindern. Bhairavi ermöglicht Verwirklichung und aufsteigen der Energie. Sie stärkt die Disziplin und Kraft Hindernisse zu überwinden.

Mantra/Japa „Om Hstraim Hshlrim Hstrauh Bhairavyai Namaha“

Yantra:

8 Blütenblätter: 8 Elemente

9 nach unten gerichtete Dreiecke: 9 Basisenergien/Hauptnadis, 9 Formen der Göttin Durga, 9 Mutterschößen (Navayoni)

violetter Hintergrund d. Dreiecke: Beziehung zum Kehlchakra, Kraft des Wortes

Ausdehnungsmeditation – Bhuvaneshvari

Nimm eine Meditationshaltung ein und schließe die Augen. Achte darauf, das sich Wirbelsäule und Kopf in einer geraden Linie befinden. Bringe den Geist zur Ruhe.

Richte dann die Aufmerksamkeit auf den Körper. Achte darauf , daß du dich nicht auf einen bestimmten Körperteil konzentrierst, sondern richte die Achtsamkeit im Fluß durch den ganzen Körper.

Betrachte den ganzen Körper und mache dir den Atemprozess bewusst. Betrachte Atem und Körper gleichzeitig. Betrachte einfach den natürlcihen Atemfluss, ohne etwas zu beeinflussen oder zu bewerten, und behalte dabei die Achtsamkeit auf den Körper bei.

Nun beobachte deinen inneren Raum. Richte die Achtsamkeit auf den inneren Erfahrungsraum. Er ist nicht vor oder hinter den geschlossenen Augen, nicht im Herzen, nicht im Bauch, sondern überall. Er beziht den ganzen Körper mit ein. Er ist kein bestimmter Punkt, sondern der Raum, in dem der Körper und alles existiert.

Richt die Achtsamkeit auf seine Farbe. Sie ist die Form der Farbe in diesem Raum? Betrachte den Wechsel der Farben.

Sei dir bewusst: Der Bewusstseinsraum ist formlose Existenz, aber er hat Farbe. Die Farben sind symbolischer Ausdruck der Lebenskraft in dir. Es ist formlose Realität des physischen Seins.

Verweile ohne Anhaftung in konstanter Achtsamkeit für diesen Raum, den ganzen Raum, den Raum, der auch das Unbekannte umschließt.

Der Bewusstseinsraum ist nicht im Körper. Du existierst im Bewusstseinsraum.

Quelle: Eva.Maria Kiefer, Visionen der Göttin. (S. 62)

Bhuvaneshwari

Sie ist die Herrscherin über den Raum, der die Erscheinungswelt trägt. Die materielle Welt ist ihr Schmuck.

Darstellung mit strahlende Haut wie die aufgehende Sonne steht für die ewige Jugend und frische der Schöpfung. Die Kleidung aus feiner matt roter Seide weist auf süße und sinnträchtige Präsenz. Die rote Lotusblüte steht für die verbindende Kraft des Wissens. In ihren 6 Händen hält sie Symble für Wissen, Grenze des Wissens, Schwerkraft und Kohäsion, Ausdehnung in alle Richtungen. Ihre Mudras zerstreuen Angst und spenden Segen. Die Augen strahlen Liebe und Mitgefühl aus.

Bhuvaneshwari findet Verehrung durch die Erweiterung unserer Wahrnehmung und durch die Ausdehung unseres Bewußtseins. Sie unterstützt die Ausdehnungsmeditation auf den undendlichen Raum, statt sich auf ein Objekt zu konzentrieren. Diese Meditationstechnik stärkt die  Entwicklung des inneren Beobachters.

Mantra/Japa: „Om Hrim Bhuvaneshvaryai Namo Namaha“

 

Tripura Sundari

„Die Schönheit der drei Welten“ verkörpert das Erkennen der Natur als Reflexion des Bewußtseins und repräsentiert die Freude in der Betrachtung der Welt durch das Auge der Einheit.

Sie wird dargestellt als schöne junge Frau, die verspielt und unvoreingenommen die Welt betrachtet. Sie tront auf einem Sitz der von Brahma, Vishnu Shiva/Rudra, Ishana und Sadashiva getragen wird und überwacht ihre Funktionen (Schöpfer, Erhalter, Zerstörer, Verdecker, Offenbarer).

Die 5 Pfeile stehen für 5 Sinne (Karma). Der Treibstachel will die Schöpfung antreiben. Die Schlinge umgarnt die Schöpfung in ihrer Leidenschaft, sie zu erhalten.

Eine Meditation mit dem Japa „Om Hrim Bhuvaneshvaryai Namo Namaha“ verbindet dich mit der Fähigkeit zum erkennen der Welt. In Tripura Sundari sind Shiva und Shakti verein. Ihr Yantra ist das Shri-Yantra.

Drei Gunas

Nach Vorstellungen des indischen philosophischen Systems Samkhya ist die Urmaterie (Prakriti) durch drei wesentliche Eigenschaften oder Kennzeichen (Gunas) charakterisiert: Tamas (Trägheit, Dunkelheit, Chaos), Rajas (Rastlosigkeit, Bewegung, Energie) und Sattva (Klarheit, Güte, Harmonie).

Die drei Kräfte werden in der Bhagavatgita genauer beschrieben. Praktisch gibt uns dieses Konzept den Hinweis, träge Faulheit (Tamas) durch Aktivtät (Rajas) zu überwinden, und rastlose Aktivität durch sattvige Lebensweise.

Dämonen

Aus tantrischer Sicht sind dämonische Kräfte jene Energien, die sich von der Einheit getrennt sehen, egoistisch und eigennützig. Im Äußeren erscheinen sie als Bequemlichkeit und Luxus. In unserem Inneren wirken sie als Haß, Geiz, Stolz, Selbstüberschätzung und Anhaftung.

In alten Mythen wird immer wieder über den Kampf der Gottheiten gegen dämonische Kräfte beschrieben. So sind sie in einer dualistischen Weltsicht die andere Seite, der Gegenpol zu den Göttern. Solange wir uns in der dualen Welt bewegen, gilt es, dämonische Kräfte zu überwinden. Aus einer absoluten Sicht gibt es keinen Unterschied, in so weit, als es in der nondualen Welt überhaupt keine Eigenschaften gibt.

Im Tantra sagen wir gerne, dass wir göttliche Wesen sind, die eine menschliche Erfahrung machen wollen, also inclusive aller Dramen. Als Menschen mit dem Bedürfniss nach der Einheitserfahrung sollten wir uns aber den lichten und integrierenden Kräften widmen, um die „Trennung“ Stück für Stück zu überwinden. Das Konzept der drei Gunnas gibt uns weitere Hinweise wie wir dahin kommen.

Durga

Shakti Devi, die göttliche Mutter, hat viele Erscheinungsformen. Durga (wörtlich „die schwer zu Begreifende) ist eine sehr populäre Form der Göttin (devi) im Hinduismus.  Ihre Hauptaspekte werden durch Saraswati, Lakshmi und Parvati repräsentiert. Im Tantra repräsentiert sie Shakti, die weibliche Urkraft/Energie des Universums.  Während sie etwa als Lakshmi zu Vishnu und als Saraswati zu Brahma gehört, ist sie in der Form der Durga keinem männlichen Gott zugeordnet.

In verschiedenen Mythen wird die unermesslich Kraft Durgas im Kampf gegen die dämomischen Kräfte besungen.